Wie? Was? Ihr macht Business-Coaching mit Pferden und Hunden? Was ist das wieder für ein Marketing-Gag? Nein, kein Marketing-Gag, sondern eine Coaching-Methode, die funktioniert. Und jeder, der schon mal mit dabei war, weiß, wie rasch man zu effizienten Lösungen findet. Gehen wir mal zurück an den Anfang…
Vor mittlerweile rund zehn Jahren galoppierte die gebürtige Deutsche Katja Fuchs auf meine Bildfläche. Damals als Nominierte zur „Unternehmerin des Monats“ von Frau in der Wirtschaft Kärnten. Und zwar, weil sie eine der wenigen weiblichen Hufschmiedinnen Österreichs ist.
Von der ersten Sekunde an surften wir auf der gleichen Welle und unterhielten uns über ihren Werdegang. Aus den nicht immer einfachen Ecken Deutschlands kommend, hatte sie die Juristerei studiert und als Personalverantwortliche in einem großen Konzern Hunderte Mitarbeiter gemanagt und gecoacht. Stets im Gepäck: Ihre Liebe zu Tieren – und zu wärmeren Gefilden als in ihrer Heimat. So landete sie in Kärnten mitten auf dem schönen Kraigerberg.
Mitgebracht hat sie das pferdegestützte Coaching, eine Coaching-Methode, die in Kärnten kaum jemand kannte. In den USA und Deutschland hatte man in den großen Management-Büros die Effektivität und die Vorteile genau dieser erkannt.
Als Netzwerkerin holte sich Katja die Villacher Unternehmerin und systemischen Coach Ulrike Wöhlert mit an Bord. Die Dachmarke „Tier zum Wir“ war geboren. Aus der Methode wurde ein eigener Ausbildungslehrgang zum „Tiergestützten Business-Coach“ und das Kernteam wurde erweitert: einmal mit der Flattacher Trainerin & Alpenmentorin Sylvia Granitzer und ein weiteres Mal um mich – Kommunikationstrainer, Businesscoach und „Zertifizierter tiergestützter Businesscoach“.
„Was soll ich denn da mit dem Pferd?!“ Einfach machen!
Als Businesscoach kenne ich unzählige großartige Methoden und Wege, die meine Coachees auf ihrer Business-Reise begleiten und zu Lösungen und Strategien führen. Am Punkt einer Weggabelungen, wenn es gilt eine Entscheidung zu treffen oder Situationen spür- und sichtbar zu machen, dann ist die „Tier-zum-Wir“-Methode die effizienteste und klarste. Und Klarheit ist für mich nach wie vor das A und O um Unternehmerdasein.
Der Einsatz der Tiere beeinflusst den Coachingprozess maßgeblich, – das belegen zahlreiche Studien. Viel mehr überzeugt mich jedes einzelne Erlebnis, das ich im tiergestützten Coaching miterleben darf.
Tiere agieren in ihren Grundbedürfnissen. Sie akzeptieren den Menschen völlig unabhängig von Status oder Aussehen. Man kann sie als soziale Katalysatoren bezeichnen. Sie helfen Menschen dabei, sich emotional zu öffnen, weil sie vertrauensbildend wirken. In der Begegnung mit dem Tier können unbewusste Gefühle und Stärken nach oben transportiert werden und in einer bewussten Bearbeitung im weiterführenden Coaching zugänglich gemacht werden. Die Teilnehmer haben die Chance, eigene Verhaltens-, Denk- oder Gefühlsmuster zu erkennen und bewusst zu bearbeiten.
Ein gutes Beispiel ist das Thema Abgrenzung. Hier kommt unsere „Planenübung“ zum Einsatz. Da kann es die Aufgabe des Coachee sein, seinen Bereich auf einer ausgelegten Plane zu verteidigen. Das Tier soll nicht auf die Plane kommen. Ohne es zu berühren oder es am Halfter oder Strick anzugreifen. Da kommt Körpersprache und innere Klarheit zum Einsatz.
Beim Parcours gibt es Hilfsmittel wie Schwimmnudeln, Pylone oder Reifen. Diese sind Schwierigkeitsgradmesser oder stehen für Herausforderungen aus dem beruflichen Alltag. Beim Parcours wird schnell sichtbar, wie wichtig es ist, ihren verbalen und nonverbalen Ausdruck in Einklang zu bringen.
Im Setting und im anschließenden Feedbackgespräch übernehmen wir als tiergestütztes Coaches die Beobachter-Rolle. Wir führen den Coachee mit entsprechenden Fragen zum wesentlichen Punkt. Die Tiere bleiben gefühlt stets die A-Coaches, wodurch das Hinschauen auf schwierige Themen oder Fragestellungen leichter anzunehmen ist. Damit ebnet sich schnell der Weg, um in die Bearbeitung bzw. Veränderung zu kommen.
Und wie komme ich ins Tun?
Wir alle haben die „richtigen“ Verhaltensweisen im Business gelernt. Wir haben uns Verhaltens- und Gedankenmuster antrainiert, von denen wir glauben, dass sie funktionieren. Das versuchen wir natürlich im Setting mit den Tieren. Klappt nur leider nicht immer so gut. Der Grund dafür liegt meist darin, dass wir Körpersprache halt nicht so bewusst steuern können und da Gefühle und Erfahrungen mitschwingen. Die Tiere reagieren darauf sehr schnell – und halten uns den emotionalen Spiegel vor Augen. Da kommen Unstimmigkeiten zwischen äußerem Auftreten und innerer Haltung schnell ans Tageslicht. Und? Gut so, – denn genau das macht diese Methode so effizient! Das heißt für den Coachee: Schnell in die Bearbeitung kommen und nicht ewig in seichten Gewässern rumschippern!
Essenziell für das Coaching mit Tieren ist nach einem Setting den Coachee nicht in den luftleeren Raum zu entlassen. Ein tiergestütztes Coaching endet mit einem Feedback-Gespräch, nicht mit Verlassen des Paddocks oder der Reithalle. Dabei werden die Beobachtungen und Erkenntnisse aus dem Setting direkt in die Praxis überspielt – der Transfer in den Alltag des Coachees. Das sprichwörtliche Topping sind im Anschluss die möglichen Schritte in Richtung Veränderung.
Wie ? Das macht alles das Tier?
Ja und nein. Das Tier allein kann uns die Lösung nicht verraten. Das scheitert schon an der Tatsache, dass sie uns diese nicht verbal mitteilen können. Die Tiere bieten uns ein klares Bild von dem, was wir in der klassischen Coachingarbeit weiter betrachten. Wenn‘s passt, kommt zu einem späteren Zeitpunkt noch mal der Vierbeiner dazu.
Die „Tier-zum-Wir“-Methode kommt bei mir seit mehreren Jahren zum Einsatz – und immer wieder begeistert sie mich aufs Neue. Noch mehr freut es mich, dass sich die Methode immer größerer Beliebtheit erfreut. Da braucht es keine klingenden Marketing-Titel wie „Der Boss mit dem Ross“ oder „Mit dem Hund gegen Mitarbeiterschwund“ – es braucht allein die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen und einfach davon zu profitieren.
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